Start des Praxisbetriebs zur Vanadiumentfernung aus Trinkwasser in Deutschland
Das toxische Metall Vanadium kommt in gelöster Form natürlicherweise im Grundwasser in verschiedenen Regionen weltweit vor. In Deutschland wurden beispielsweise im Bereich des Saar-Nahe-Beckens, das sich über Teile von Rheinland-Pfalz und das nördliche Saarland erstreckt, in den letzten Jahren lokal erhöhte Belastungen des Trinkwassers mit Vanadium festgestellt.
Bislang existiert weder in der Europäischen Trinkwasserrichtlinie noch in den WHO-Trinkwasserleitwerten ein Grenzwert für Vanadium. In Deutschland wurde nun durch das Umweltbundesamt ein humantoxikologisch begründeter Leitwert von 4 µg/L, sowie ein Maßnahmenhöchstwert von 20 µg/L Vanadium im Trinkwasser festgesetzt. Es ist zu erwarten, dass somit zukünftig auch ein entsprechender Grenzwert in der Trinkwasserverordnung eingeführt wird. Somit besteht für die betroffenen Wasserversorger ein Handlungsbedarf zur zusätzlichen Aufbereitung des Trinkwassers.
Vanadium liegt in natürlichen, sauerstoffhaltigen Grundwässern normalerweise in Form des fünfwertigen Vanadat-Anions vor, das eine starke chemische Ähnlichkeit zum Arsenat und Phosphat aufweist und somit sehr gut durch eine selektive Adsorption an Eisenhydroxiden aus dem Wasser entfernt werden kann.
Granuliertes Eisenhydroxid (GEH®) wurde in den letzten Jahren im Rahmen mehrerer Pilotversuche in Wasserwerken in Deutschland getestet und hat seine herausragende Adsorptionskapazität gegenüber Vanadium unter Beweis gestellt. Seit Januar 2019 findet nun in einem Wasserwerk in der Vulkaneifel die erweiterte Wirksamkeitsprüfung (EWP) für GEH® zur Vanadiumentfernung statt.
Nach erfolgreichem Abschluss der EWP und der nachfolgenden allgemeinen Erprobungsphase kann davon ausgegangen werden, dass Eisenhydroxidgranulat durch die Behörden als Aufbereitungsstoff für die Vanadiumentfernung zugelassen werden wird.
Auf der Website des Umweltbundesamts stehen Informationen zur Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 11 der Trinkwasserverordnung zur Verfügung:
Das DVGW Technologiezentrum Wasser (TZW) Karlsruhe hat 2017 eine Literaturrecherche zur aufbereitungstechnischen Entfernung von Vanadium aus Trinkwasser durchgeführt. Der Forschungsbericht (Förderkennzeichen W 201704) kann über den wvgw-Verlag erworben werden: